Mehrfamilienhaus wird Raub der Flammen

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Eine große Rauchwolke stieg Donnerstagmittag über Oker empor. Um 12.34 Uhr wurden die Feuerwehren aus Oker und Goslar, sowie die Atemschutzlogistik aus Hahndorf und der Kreisbrandmeister zu einem Gebäudefeuer mit Menschenleben in Gefahr alarmiert. Bereits auf der Anfahrt zum Feuerwehrhaus war die Rauchsäule für die Einsatzkräfte aus Oker und teilweise auch aus Goslar gut sichtbar und ließ schlimmes vermuten.

Der stellvertretende Ortsbrandmeister aus Oker Florian Rowold traf zuerst an der Einsatzstelle ein und konnte die Lage des Gebäudebrandes bestätigen. Gerade bei seinem Eintreffen gab es eine Rauchgasdurchzündung, die dafür sorgte, dass die linke Seite des Erdgeschosses in Vollbrand stand und die Flammen bis auf den Gehweg schlugen. Sofort wurde in Oker die Sirene ausgelöst, um alle Einsatzkräfte zu erreichen und die Bevölkerung zu warnen. Zeitgleich erfolgte in Absprache mit Stadtbrandmeister Christian Hellmeier die Nachalarmierung der Gesamtwehr aus Goslar, sowie der Bad Harzburger Feuerwehr mit einer zweiten Drehleiter. Benachbarte Anwohner vermuteten noch bis zu vier Personen in den oberen Geschossen des Gebäudes.

Der erste Angriffstrupp des Okeraner Tanklöschfahrzeuges begann unmittelbar mit der Brandbekämpfung von außen. Zu diesem Zeitpunkt schlugen die Flammen bereits meterhoch aus der Haustür. Ein Vorankommen war aufgrund der starken Brandausbreitung und Hitzeentwicklung nur schwer möglich. Um die oberen Geschosse zu erreichen und die vermissten Personen suchen zu können musste zuvor erst das Feuer im Erdgeschoss abgelöscht werden, um die Treppe dorthin zu sichern. Zeitgleich begann die Ortsfeuerwehr Goslar auf der Gebäuderückseite, am Anbau des Wohnhauses, mit der Menschenrettung im Obergeschoss. Hierbei kamen mehrere Steckleitern zum Einsatz. Allerdings war die Brandintensität auch dort bereits soweit vorangeschritten, dass das Gebäudeinnere nur schwer erreicht werden konnte. Nachdem die Flammen gebändigt werden konnten begann unverzüglich das Absuchen der Obergeschosse nach Personen. Nachdem alle Räume mehrfach erfolglos abgesucht wurden kam zum Glück die Entwarnung, dass alle Anwohner durch die Polizei kontaktiert werden konnten und sich niemand mehr im Gebäude aufhielt.

Unterdessen wurde der Löschzug 2 der Stadt Goslar bestehend aus den Feuerwehren Lengde, Lochtum und Wiedelah zur Unterstützung mit Atemschutzgeräteträgern ebenfalls zur Einsatzstelle beordert. Und ein weiteres Hubrettungsfahrzeug aus Langelsheim. Die weitere Brandbekämpfung erfolgte von innen und über die Hubretter auch von außen. Das Feuer hatte bereits seinen Weg in das Dach des Fachwerkhauses gefunden. Um an die Brandnester zu gelangen musste dieses letztendlich an mehreren Stellen geöffnet werden. Durch die massive Brandentwicklung und den entsprechenden Löschwassereinsatz gab die Gebäudesubstanz langsam nach, so dass der Innenangriff nach gut zwei Stunden abgebrochen werden musste. Fortan konnte der Löscheinsatz aufgrund der Einsturzgefahr nur noch von außen vorgenommen werden. Um alle Brandnester zu erreichen und somit ein wiederaufflammen zu verhindern wurde Löschschaum eingesetzt.

Nach gut fünf Stunden war das Feuer endgültig gelöscht. Der Rückbau konnte beginnen. Während des Einsatzes wurden hunderte Meter Druckschläuche für die Wasserversorgung verlegt, die nun aufgerollt, getauscht und wieder auf die Fahrzeuge verladen werden wollten. Auch die Atemschutzgeräte und viele weitere Gerätschaften mussten gereinigt und wieder verladen werden. Dies geschah teilweise am Einsatzort und in den Feuerwehrhäusern. Die letzten Einsatzkräfte aus Oker konnten gegen 20.30 Uhr, also rund acht Stunden nach der Alarmierung, den Heimweg antreten.

Das Mehrfamilienhaus ist nicht mehr bewohnbar. Kurz vor Weihnachten stehen nun mehrere Familien mit insgesamt acht Personen ohne Wohnung und ohne ihr Hab und Gut dar. Hier hat sich bereits in den sozialen Netzwerken eine große Solidarität aufgetan und eine Gruppe gebildet, die Kleidung, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Wohnungseinrichtung und Übernachtungsmöglichkeiten kostenfrei anbieten. Wir finden diese große Hilfsbereitschaft bemerkenswert. Vorerst hat die Stadt Goslar die Familien untergebracht.

Die Versorgung der Einsatzkräfte erfolgte schnell und gut durch das DRK Oker, welches unweit der Einsatzstelle eigentlich eine Blutspendenaktion durchführen wollte. Kurzerhand wurde aus dem Gemeindehaus, in dem die Blutspende stattfinden sollte, die Versorgungsstation für die Einsatzkräfte.
Um die Einsatzbereitschaft innerhalb der Stadt Goslar aufrecht zu erhalten wurde während des Einsatzverlaufes der Löschzug 1 bestehend aus den Feuerwehren Jerstedt, immenrode und Weddingen zur Bereitschaft auf die Feuerwache Goslar gerufen. Ergänzt wurde der Löschzug durch die Drehleiter aus Hahnenklee-Bockswiese. Auch der Rettungsdienst war mit mehreren Fahrzeugen und einem Rettungshubschrauber an der Einsatzstelle. Insgesamt waren so zu Spitzenzeiten rund 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei an dem Einsatz beteiligt.

Zur Brandursache und der Schadenshöhe kann die Feuerwehr keine Angaben machen. Hier sind die Ermittlungen und Pressemitteilungen der Polizei abzuwarten.

 

Einsatzfotos

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