Am Sonntagabend, um 20:40 Uhr wurden wir zur Verlobungsinsel, eine Inselgruppe im Flussbett der Oker, ins Okertal alarmiert. Auf einem nahegelegenen Felsen saß eine Frau fest, umgeben von der wild strömenden Oker.

Als erstes traf Ortsbrandmeister Florian Rowold ein, der auf die Betroffene beruhigend einredete. Nachdem das erste Löschfahrzeug die Einsatzstelle erreichte, haben sich der Gruppenführer und der Ortsbrandmeister beraten, wie sie zur Rettung vorgehen wollen. Sie entschieden sich dazu, zwei Einsatzkräfte mit Wathosen auszurüsten. (Wathosen sind brusthohe, wasserdichte Hosen, wie sie auch von Anglern häufig getragen werden.) Nachdem die Kameraden die Wathosen angezogen hatten, wurde ein Kamerad mit einer Leine gesichert und ging, durch das Wasser, zu der Betroffenen vor. Auf der anderen Seite angekommen, wurden zwei Leinen zwischen Ufer und den Bäumen auf der Insel befestigt, an denen sich die Frau während der Rettung festhalten konnte. Dabei war die ebenfalls alarmierte Bergwacht aus Langelsheim ebenfalls unterstützend tätig. Von einem weiteren Fahrzeug wurde eine dritte Wathose für die zu rettende Frau gebracht. Nachdem auch sie Wasserdicht gekleidet war, konnte sie mithilfe unseres Feuerwehrkameraden sicher zum Ufer geführt werden. Auf der anderen Seite angekommen, wurde die Frau dem Rettungsdienst übergeben und ins Krankenhaus gefahren. Der Einsatz war nach ca. 30 Minuten beendet.

Erklärend:
Die Oker wird auf dem Abschnitt zwischen Talsperre und Nachsperre, in der auch die Felsengruppe liegt, im Kraftwerksbetrieb geflutet. Das Wasser steigt in dieser Zeit rasant an und schneidet einige der Felsen vom sicheren Ufer ab. Hinweisschilder weisen auf diesen Umstand hin, werden jedoch nicht selten missachtet.